Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar-Februar 2016

SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 201656 NICHT NUR WAS FÜR FRIESEN - BOSSELN So halten es auch die sportlichen Brauchtums- förderer von Bremen 1860, wenn sie einmal pro Monat von Hemelingen in Richtung Achim bo- ßeln. Hin und zurück jeweils knapp vier Kilo- meter „Etwa 100 Würfe brauchen wir für diese Strecke etwa“, rechnet Gerdes, und kalkuliert mit einer durchschnittlichen Wurfweite von 80 Meter. Da- durch, dass es manchmal auch um die Kurve geht, sind zwischendurch aber auch deutlich kürzere Würfe nicht zu vermeiden. Die Strecke führt gleich hinter dem Deich entlang. Die Straße fällt zur Landseite hin leicht ab. „Auf dem Hinweg laufen die Kugeln am linken Wegesrand aus – auf dem Rückweg am rechten“, beschreibt Gerdes. Technisch gesehen, ähnelt Boßeln dem Kegeln und ist schnell zu erlernen. Große Spieler mit langen Armen haben wegen der besseren He- belverhältnisse einen Vorteil. „Um aber wirklich weite Würfe hinzubekommen, sollte man es aber nicht mit Gewalt versuchen. Das ist auch eine Sache der Technik“, weiß der Mann, der 2006 in Rente gegangen ist und seitdem die Bo- ßelgruppe von 1860 leitet. Und die ist ohne Bol- lerwagen, Bier und Schnaps unterwegs. „Aus dem Alter sind wir langsam raus“, sagt Gerdes. Zumal ja fast alle, die bei 1860 regelmäßig die Boßelkugel die Straße entlang werfen, mit dem Auto zum Treffpunkt nach Hemelingen kom- men. „Und natürlich auch mit dem Wagen zu- rück fahren“, fügt der 1860-Oberschmieter an, was die offizielle friesische Bezeichnung des Mannschaftsführers ist. So haben die 1860-Bo- ßeler zwar den obligatorischen Sack mit Reser- vekugeln im Gepäck, ein gläsernes Klimpern ist daraus aber nicht zu hören. Die meisten Leute, die uns unterwegs begegnen, nehmen uns das nicht ab. Aber wir sind eben keine Kohl- und Pinkel-Tour sondern betreiben unseren Sport“, erzählt Gerdes mit einem Lachen. Die „friesischen“ Bremer schätzen beim Boßeln den Sport an der frischen Luft und die freie Sicht auf die meist langgezogenen Straßen

Seitenübersicht