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SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar-Februar 2016

SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 2016 31 Für den Gсchmack um die W t Es ist der Geschmack, der ihn so fasziniert. Der Geschmack an seine Kindheit, der Geschmack der fernen Länder und exotischen Speisen. Egal, wo Bashar Jadallah sich aufhält, er ist immer auf der Suche. Auf der Suche nach dem Besonderen; nach Lebensmitteln und Zutaten, die es in seiner Wahlheimat Deutschland so nicht gibt. Seine Leidenschaft hat der 48-jährige Schwachhauser zum Beruf gemacht. Er ist Foodhunter und importiert ungewöhnliche Kreationen nach Deutschland. TEXT & FOTOS | NORA BARON Wenn Bashar Jadallah aus dem Flugzeug steigt, bringt er ein Stück Exo- tik mit nach Bremen. Denn seine Koffer sind meist bis oben hin gefüllt mit lauter aufregenden Sachen, mit exotischen Gerüchen und fremden Le- bensmitteln. „Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt und jage nach neuen Produkten für meine Kunden. Ich sehe Dinge, die es hier noch nicht gibt oder vermisse etwas im deutschen Supermarkt, was diesen ein- fach besser machen würde“, sagt Jadallah, der das Lebensmittelunter- nehmen „Chili Peppers“ in Dreye führt. Ob Lanzarote oder die Niederlande, Singapur, Jordanien oder der Liba- non: Egal wo sich der 48-Jährige befindet, schaut er genau hin, was die Leute essen. Besucht Märkte, verbringt Zeit in Supermärkten, in Restau- rants und Garküchen. „Für mich ist der Supermarkt die touristische At- traktion schlechthin, dort halte ich mich gerne auf. Und ich probiere überall sehr viel“, sagt er und lacht. Erst im Herbst vergangenen Jahres setzte er sich zwei Tage lang von seinem Familienurlaub in Portugal ab und besuchte stattdessen eine Produktionsstätte. Die besonderen Le- bensmittel, die hierzulande noch nicht bekannt oder zu kaufen sind, im- portiert und verkauft Bashar Jadallah dann an Großhändler, die Gastronomie und Hotellerie. Aber auch viele altbekannte Dinge wie Ba- gels oder Muffins hat er im Repertoire, diese seien immer von bester Qua- lität. „Ich habe immer das Bedürfnis, das Beste zu finden. Der Geschmack muss bei den Kunden einen Wow-Effekt auslösen“, sagt der Ausdauer- sportler, der fast täglich im Bürgerpark laufen geht. Diese Geschmacksexplosion ist es, die ihn antreibt – und die ihm manch- mal bei den hiesigen Lebensmitteln fehlt. Häufig sind es die Dinge aus seiner Kindheit in Kuwait, die ihn hierzulande enttäuschen, weil er deren Geschmack ganz anders in Erinnerung hat. „Pita ist für mich mein Leben. Wir haben es früher fast zu jeder Mahlzeit gegessen. Aber das, was man hier in den Läden bekommt, hat mit dieser Pita nichts zu tun, es ist viel zu trocken und staubig.“ Also machte er sich auf die Suche und fand einen Produzenten in Haifa/Israel, der nun den Geschmack seiner Kindheit tief- gefroren nach Deutschland transportiert. Auch ein anderes Kindheitsge- richt, Labane, kleine Kügelchen aus Joghurt, ähnlich wie Mozzarella, möchte Bashar Jadallah in der deutschen Gastronomie etablieren. Seine arabischen Wurzeln spielen eine große Rolle in seinem Job. Und auch die Familie. Denn die Geschwister des Wahlbremers sind mittlerweile auf der ganzen Welt verstreut. So reicht es Bashar Jadallah manchmal auch ein- fach, zum Telefon zu greifen statt selbst um die Erde zu reisen und seine Brüder in Singapur, Dubai, Jordanien und den USA oder seinen Vater in Kuwait nach neuen, ungewöhnlichen Kreationen in ihrer Heimat zu fra- gen. „Ich kenne viele unterschiedliche Kulturen und habe die verschie- denen Geschmäcker im Mund. Außerdem habe ich eine gute Zunge, ein gutes Gespür für den Geschmack und weiß, was hier funktionieren kann“, sagt er und lacht. In Singapur ist die Riesenfrucht Durian geliebt und gefürchtet zugleich. Denn diese Art Riesen-Kastanie schmeckt vielen Menschen gut, allerdings verströmt sie einen stinkenden Geruch. SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 201631

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