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SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar-Februar 2016

SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 201654 NICHT NUR WAS FÜR FRIESEN - BOSSELN Als Anfang dieses Jahres plötzlich der Winter mit Schnee und Eis über Bremen hereinbrach, da fühlte sich Gero Gerdes sofort ans Frühjahr 2010 erinnert. Auch damals breitete der Winter sein weißes Band über dem Norden aus. Und zwar genau an dem Tag, an dem Gerdes und seine Mitstreiter von Bremen 1860 zum Boßeln verabredet waren. Früher war es jeweils der zweite Samstag, inzwischen ist es der zweite Mittwoch im Monat. Und sie gingen natürlich auch Boßeln, schließlich lässt sich ein „echter“ Boßelspieler durch nichts von seinem Hobby ab- bringen. Erst recht nicht durch das Wetter. Boßeln ist eine Sportart, die vor allem in Ost- friesland und Nordfriesland populär ist. Boßeln – für manche Friesen die wichtigste Nebensa- che der Welt und gelebtes Brauchtum. „Erst lernt der Friese laufen und dann boßeln“, so sagt man. Die Spielidee beim Boßeln ist einfach: mit mög- lichst wenigen Würfen muss eine vorher fest- gelegte Strecke (meist zwischen fünf und zehn Kilometer) bewältigt werden. Im Normalfall spielen zwei Teams gegeneinander. Geworfen wird immer abwechselnd und dort, wo die Kugel zum Stillstand kommt, geht es für den nächsten Werfer weiter. Das muss man den Ost- friesen also lassen: wenn sie eine Sportart er- finden, dann halten sie sich nicht mit einem komplizierten Regelwerk auf. „Im Wesentli- chen muss man eigentlich nur zwei Dinge be- herzigen: „Wo die Kugel liegt, da liegt sie“ und „Gespielt wird bei jedem Wetter“. Dann ist man zwar noch kein waschechter Ostfriese, aber man kann auf jeden Fall problemlos eine Runde boßeln. FRIESISCHE BRAUCHTUMSPFLEGE DER SPORTLICHEN ART TEXT | LARS LENSSEN FOTOS | GERO GERDES, LARS LENSSEN

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