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SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar-Februar 2014

Die Fluggesellschaft Air Berlin hat es getan, der Verlag Bastei Lübbe und auch der FC Schalke 04. Sie alle und einige Dutzend an- dere Schuldner haben den deutschen Ka- pitalmarkt angezapft, sogenannte Mittel- standsanleihen begeben und sich auf diese Weise von Investoren Geld besorgt. Wegen ihrer vergleichsweise hohen Verzinsung sind solche Schuldpapiere vor allem für pri- vate Anleger scheinbar attraktiv. Und zu- gleich enorm riskant. Dies zeigen die zahlreichen Insolvenzen von Unterneh- men, die in den vergangenen Jahren mit solchen Anleihen auf den Markt kamen. Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Anleger, die mit solchen Papieren Verluste gemacht haben? Börsennotierte Schuldverschreibungen von Un- ternehmen mit mittelständischen Wurzeln sind in Deutschland ein noch vergleichsweise junges Phänomen. Bis zum Jahr 2009 brachten nahezu ausschließlich Großkonzerne wie die Deutsche Telekom, Siemens oder VW Unternehmensan- leihen, im Jargon auch als „corporate bonds“ be- zeichnet, an den Kapitalmarkt. Seitdem werden auch Mittelstandsanleihen an unterschiedlichen Börsen gehandelt. In Frankfurt/Main sind sie im „Entry Standard“, in Stuttgart im Börsensegment „Bondm“ und am Düsseldorfer Börsenplatz im Segment „der mittelstandsmarkt“ notiert. Die Idee hinter der noch jungen Anlageklasse ist recht einfach. „Durch die Begebung solcher An- leihen sollen mittelständische Unternehmen, die häufig als das Rückgrat der deutschen Wirt- schaft‘ bezeichnet werden, einfacher an Wachs- tumskapital gelangen“, erklärt Jan-Henning Ah- rens, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarkt- recht sowie Partner der KWAG Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht in Bremen. Für viele mittelständische Unternehmen ist der Zugang zur klassischen Wachstumsfinanzierung über Bankkredite vergleichsweise schwierig, nicht attraktiv oder gar unmöglich. Auf der an- deren Seite ist der Sprung an den Aktienmarkt, also die Aufstockung des Eigenkapitals mithilfe einer Börsennotierung, bisweilen zu riskant und oft auch zu teuer. Grundsätzlich benötigen mit- telständische Unternehmen im Vergleich zu großen Konzernen in der Regel nur überschau- bare Summen an Fremdkapital. Das Emissions- volumen der Mittelstandsanleihen ist deshalb vergleichsweise gering. Es überschreitet selten die Grenze von 100 Millionen Euro. Mittelstandsanleihen Gefährliche Geldanlage Rechtstipps für Kapitalanleger ANZEIGE Hohe Zinsen bergen große Verlustrisiken. Viele Schuldner sind schon insolvent. SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 201444

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