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SCHWACHHAUSEN Magazin | November-Dezember 2013

SCHWACHHAUSEN Magazin | November - Dezember 201340 Das Theater am Goetheplatz stand Kopf, als zur Spielzeiteröffnung im ver- gangenen Jahr nicht nur die Bühne, sondern auch der Zuschauerraum und die Foyers zur Stadt Mahagonny erklärt wurden. Der rote Teppich, der damals von den Stufen des Theaters auf den Goetheplatz hinabführte, wird nun wieder ausgerollt: Wenn Jim Mahoney, Sparbüchsen-Bill, Alas- kawolf-Joe und Jakob Schmidt nach Mahagonny kommen, werden sie - ebenso wie das Publikum - über diesen Teppich schreiten. In eine Welt, die eine Utopie des allumfassenden Glücks zu versprechen scheint, in Wahrheit aber nichts anderes tun will, als die Netze des Profits mit Geld zu füllen. Denn weniger aus einem Ideal, als vielmehr aus einem Zustand absoluter Perspektivlosigkeit heraus, beschließen Witwe Begbick, Fatty und Moses einen Ort in die Welt zu setzen, der Geld bringen soll. Sie wollen das System überlisten, das sie ausgesaugt hat, und taufen ihre Stadt „Mahagonny, die Netzestadt“. Doch das System lässt sich nicht überli- sten, die Netze bleiben leer. Die, die nach Mahagonny kommen, bringen statt Geld Unzufriedenheit. Benedikt von Peters begeistert aufgenommene Inszenierung stellt dring- liche Fragen, indem sie die Gesetze des Kapitalismus zu einem apokalyp- tischen Spiel zuspitzt: Wie wollen wir leben? Was heißt Gemeinschaft? Wie bin ich Mensch? Und: Was fehlt uns? Das Gefühl einer großen De- pression scheint Brechts und Weills „Lehrstück“ zu grundieren, mit na- hezu biblischer Radikalität suchen die Figuren ihr ganz persönliches Sodom und Gomorrha und verfolgen in einem großen nihilistischen Pro- jekt den gemeinsamen Untergang: Sich zu Tode fressen, zu Tode saufen, sich leer vögeln und kaputt boxen. Die Sehnsucht nach dem Punkt Null ist die einzige Utopie, die geblieben ist. „So kämpferisch, gefühlvoll und dadaistisch hat es die Brecht/Weill-Oper wohl noch nirgendwo gegeben“, attestierte das Deutschlandradio. Und die taz sprach schlicht von einem „atemberaubenden Abend“. THEATER BREMEN Wiederaufnahmen im Verlosung! je 2 Karten Mahagonny: 23. November, 19.30 Uhr Buddenbrooks: 1. Dezember, 15.30 Uhr Einfach eine eMail bis zum 19.11.13 an: gewinnen@ schwachhausen-magazin.de Der Rechtsweg ist aus- geschlossen. Auf nach Mahagonny! Benedikt von Peters erfolgreiche Inszenierung wird wieder aufgenommen „Mahagonny“ verspricht eine Utopie des allumfassenden Glücks

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