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SCHWACHHAUSEN Magazin | November-Dezember 2013

SCHWACHHAUSEN Magazin | November - Dezember 2013 27 Wie beschreiben Sie den Menschen Christoph Weiss? Sich selbst zu charakterisieren, ist immer schwierig. Ich sage mal so: begeisterungsfähig, leidenschaftlich, kreativ und ein überzeugter Teamplayer. Wie sind Sie zu dem Amt als Präses der Handelskammer gekommen? Das Amt des Präses der Handelskammer wech- selt alle drei Jahre. Wer wie ich dem Kammer- präsidium angehört, muss oder darf damit rechnen, dass er dieses Amt irgendwann über- nehmen wird. Den regelmäßigen Wechsel halte ich übrigens für richtig. Er bringt kontinuierlich neue Impulse. Das ist Tradition im besten Sinne. Was genau ist Ihre Aufgabe? Der Präses steht als ehrenamtlicher Vertreter an der Spitze der Handelskammer. Das bringt für mich viele repräsentative Aufgaben für die Bre- mer Wirtschaft mit sich, ist vor allem aber auch spannend, weil es ein Amt ist, in dem man ge- stalten kann. Wo sehen Sie Ihre Schwerpunkte für Ihre Amtszeit? Wie bei meinen Amtsvorgängern auch, steht für mich natürlich das große Themenspektrum der Handelskammer – von der Ausbildung über die Stadtentwicklung bis zur Vernetzung unseres Standortes in der Metropole Nordwest – auf der Agenda. Für die kommenden Jahre habe ich mir aber zwei Schwerpunkte vorgenommen, die mich seit langem bewegen: Die Innovationsfä- higkeit unseres Standortes und die Bildungspo- litik in Bremen. Beides hängt ja eng miteinander zusammen. Die Frage, wie wir unsere Kinder ausbilden – gerade die mit Migrationshinter- grund - und fit fürs Leben machen, und die Suche nach Möglichkeiten, wie wir unser Ge- meinwesen immer wieder neu „erfinden“ kön- nen, weisen beide in die Zukunft. Es sind Grundlagen dafür, dass Bremen auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wachsen kann. Und ein wichtiges Ziel meiner Amtszeit ist gut vorangekommen: Das Zusammengehen der Handelskammer Bremen und der IHK Bre- merhaven zu einer Kammer für Bremen und Bremerhaven. Beide Vollversammlungen haben beschlossen, dass die Wirtschaft im Land Bre- men ab dem 1. Januar 2016 eine gemeinsame starke Stimme gegenüber der Politik haben soll. Was hat Sie bewogen, sich in der Handelskammer zu engagieren? Die Handelskammer in Bremen hat großes Ge- wicht. Wer als Unternehmer an der Gestaltung seines Standortes interessiert ist, kann das nir- P E R S Ö N L I C H K E I T E N A U S S C H W A C H H A U S E N gendwo besser tun als in der Handelskammer. Das gilt übrigens nicht nur für Bremen sondern auch auf Bundesebene. Die Stimme der Han- delskammer Bremen im Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Berlin ist stark. Waren kaufmännische Themen schon immer Ihre Leidenschaft? Wenn man damit verbindet, allein Handel zu betreiben, wäre mir das zu wenig. Interessiert hat mich immer die Organisation von Unter- nehmen und die Frage, wie man ihre innere Struktur gestalten kann, um sie wettbewerbs- fähig zu halten und zu einer möglichst unent- behrlichen Marke zu machen. Das ist eine sehr kreative Tätigkeit, die ich jeden Tag aufs Neue gerne anpacke. Als Schüler habe ich mit Freun- den und großem Spaß Schülerzeitungen her- ausgegeben. Ich war unter anderem für die Finanzen verantwortlich. Im Studium habe ich Anrufbeantworter verkauft und anschließend in Asien Pyjamas produziert. Das war toll, wenn- gleich wirtschaftlich wenig erfolgreich. Weshalb sind Sie Unternehmer geworden? Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufge- wachsen. Das prägt natürlich. Unternehmer zu sein, ist eine Lebenshaltung, in der man sich immer wieder neu auf veränderte Bedingungen einstellen können muss. Ich liebe die Freiheit und kann mir das anders gar nicht vorstellen. Was hätten Sie sich noch für einen Beruf vorstellen können? Da hätte es vieles gegeben. Ich habe mich nach dem Studium beruflich einige Jahre im Ausland aufgehalten. Das war eine interessante und si- cherlich auch prägende Zeit. Unterm Strich hätte für mich jede Alternative aber eines müs- sen: Sie hätte Gestaltungsfreiheit bieten müssen. Warum haben Sie nicht in Bremen studiert? Ich finde, dass nach dem Abitur die Zeit gekom- men ist, sich auch einmal nach anderen Hori- zonten umzuschauen. Das geht besser, wenn man die Stadt verlässt, in der man aufgewach- sen ist. Und das heißt ja schließlich nicht, dass man nicht zurückkommen könnte, wie man an mir sehen kann. War es von Anfang an geplant, nach Bremen zurückzukehren? Nein, das hat sich im Laufe der Jahre so erge- ben. Und heute ist das gut so. Ich lebe gerne in Bremen, weil ich weiß, dass wir eine Stadt der Möglichkeiten und der Talente sind. Woher kommt Ihr Interesse für Asien? Durch ein Praktikum bin ich vor Jahren nach Hongkong gekommen und war überwältigt von der asiatischen Kultur und der Vielfältigkeit die- ser alten Tradition, die seit Jahren mit großem Ehrgeiz daran arbeitet, wirtschaftlich ganz oben mitzuspielen. Auch als Unternehmer ist Asien für mich heute eine hoch interessante Wirt- schaftsregion. Der Schütting ist das Gebäude der Bremer Kaufmannschaft am Marktplatz der Freien Hanse- stadt Bremen. Es ist das ehemalige Gilde- und Kosthaus der Kaufleute und seit 1849 der Sitz der Handelskammer Bremen. Seit 1973 steht es unter Denkmalschutz. INTERVIEW | SILKE MELZER-COUNEN

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