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SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli-August 2016

SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli - August 2016 59 Werke von Edgar Degas, Édouard Manet und Henri de Toulouse-Lautrec veranschaulichen Liebermanns Inspiration durch die französische Malerei und Gra- fik. Seine Darstellungen der Tennis- und Polospieler sind in Frankreich und Deutschland ohnegleichen. Die Einzigartigkeit seiner Sportmotive wird durch die Betrachtung ausgewählter Werke englischer und deutscher Zeitgenossen wie John Lavery oder Max Slevogt deutlich. Ende des 19. Jahrhunderts wandte sich Max Lie- bermann zunächst Motiven von Sommergästen an der Nordsee zu. Dort malte er anfangs Badende und Reiter am Wasser, später dann moderne Sportarten wie Tennis, Polo und Pferderennen, die in England bereits seit einiger Zeit populär waren, und beob- achtete sie in Hamburg und Florenz. Vor allem in der Zeit von 1900 bis 1914 beschäftigte sich Lie- bermann mit diesen Motiven. Die Sportarten ver- mittelten ein Bild des wilhelminischen Großbürgertums, das sich in seinen Freizeitbe- schäftigungen am englischen „sportsman“ orien- tierte. Nach dem Ersten Weltkrieg, in den 1920er Jahren, rückten die sportlichen Motive bei Liebermann in den Hintergrund. Stattdessen begannen jüngere Künstler, den Sport als Thema zu entdecken. Vor allem populäre Massensportarten wie Fußball oder Boxen entdeckten sie als Motiv. Die Boxdarstellun- gen von Georges Grosz, Renée Sintenis oder Rudolf Grossmann spiegeln diesen Wechsel des Blicks vom eleganten Rasensport in freier Natur zum schweiß- treibenden Körpereinsatz im urbanen Sportpalast. In der Schau werden Werke aus internationalen Museen und Privatsammlungen sowie aus der Sammlung der Bremer Kunsthalle präsentiert. Die Besucher werden am Samstag, den 27. August von 11 bis 16 Uhr im Rahmen eines Sommerfestes sportlich auf die Ausstellung vorbereitet. In und um die Kunst- halle Bremen wird an diesem Tag ein Kunst- und Sportsommerfest mit verschie- denen Kooperationspartnern rund um das Thema Reiten, Tennis, Polo und Boxen ausgerichtet. Partner sind u. a. das Deutsche Pferdemuseum in Verden, der Ten- nisverein Rot-Weiß Bremen e. V. und die Boxabteilung des TURA Bremen e. V. Auch die ständige Sammlung der Kunsthalle wird sportlich eingestimmt. Dort schar- ren ab sofort erste sportliche Vorboten auf die Ausstellung mit den Hufen. Ab so- fort ergänzen sieben Pferde- und Reiterskulpturen die Sammlungspräsentation. Direkt neben den Liebermann-Gemälden steht nun beispielsweise die lebensgroße, über 400 Kilogramm schwere Skulptur „Großes gesatteltes Pferd“ (1967) von Hans Wimmer. Sport durchdringt heute nahezu alle Lebensbereiche. Er gehört zum modernen Lifestyle, er wird zum populären Massenspektakel oder verleiht elitäres Prestige. Der Siegeszug des Sports begann in Deutschland vor über hundert Jahren. Max Liebermann war der erste deutsche Künstler, der sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzte. Die Sonderausstellung „Max Liebermann – Vom Freizeitver- gnügen zum modernen Sport“ in der Kunsthalle Bremen untersucht Liebermanns Blick auf Bewegung und Sport und erzählt zugleich die Geschichte vom Reiten, Tennis und Polo in der Kunst. www.kunsthalle-bremen.de Sommerfest am 27. August Einzigartige Sportmotive SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli - August 201659

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