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SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli-August 2015

PERSÖNLICHKEITEN | DR. GABRIELE DOERING SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli - August 2015 55 So lautet das Motto der onkologisch-hämatologischen Schwerpunktpraxis im „Medicum“ von Dr. Gabriele Doering in Schwachhausen. Schon früh entwickelte sich bei Gabriele Doering der Wunsch, Ärztin zu werden, um Menschen zu helfen. Ausgehend von Halle an der Saale über mehrere Zwischenstationen, u.a. in Essen, landete die Mutter von zwei Söhnen schließlich in Bremen und gründete hier 1991 mit ihrem Mann eine eigene internistische Praxis. Heute kooperiert die renommierte Onkologin eng mit dem Brustzentrum im Krankenhaus St. Joseph-Stift und bemüht sich in ihrer knapp bemessenen Freizeit, regelmäßig zu joggen und genießt auch Fahrradtouren mit ihrem Mann. TEXT & FOTOS | NICOLA REIMANN-BERG „Nichts als gegeben hinnehmen“ FRAU DR. DOERING, GAB ES FÜR SIE EINEN SCHLÜSSELMOMENT, DER BEI IHNEN DEN WUNSCH AUSLÖSTE, ÄRZTIN ZU WERDEN? Ja, den gab es tatsächlich. In meiner Grund- schulzeit zog ich mir einen Wadenbeinbruch zu und hatte dadurch starke Schmerzen. Kaum war ich im Krankenhaus angekommen, halfen mir die Ärzte und unmittelbar nach dem Ein- gipsen waren die Schmerzen verschwunden. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Auch gab es in meiner Familie mehrere Ärzte, die mich in ihrer Art und Weise motiviert haben und so entschloss ich mich, Medizin zu studie- ren. Während meiner Facharztausbildung für Innere Medizin, an der II. Medizinischen Uni- versitätsklinik in Halle-Wittenberg wurde in mir durch die Faszination des Mikroskopierens das Interesse an der Hämatologie/Onkologie ge- weckt und so entschied ich mich, nach Ab- schluss der Facharztprüfung für Innere Medizin, für die nachfolgende Subspezialisie- rung in diesem Fachbereich. Nach Hospitation, auch an anderen Universi- tätskliniken, erwarb ich dann 1989 an der Cha- rité in Berlin die Teilgebietsanerkennung/ Subspezialisierung für Hämatologie/Onkologie. Neben meiner Arbeit in der hämatologisch-on- kologischen Abteilung machte es mir auch viel Freude, in der Weiterbildung von Medizinisch- technischen Assistenten (MTA) zu Fach-MTA tätig sein zu dürfen. Nach Öffnung der innerdeutschen Grenzen führte mich mein Weg an eine hämatologisch- onkologische Klinik in Essen bei Prof. Heit- mann, an der ich dann Leiterin einer hämatologischen Station/Tagesklinik wurde. WANN UND WARUM KAM DER GEDANKE, EINE EIGENE PRAXIS ZU GRÜNDEN? Eigentlich fühlte ich mich im Klinikalltag sehr wohl, aber ich wollte gerne mit meinem Mann, der auch Internist ist, zusammenarbeiten und so führte uns die Suche nach einer geeigneten Praxis nach Bremen. 1991 übernahmen wir eine internistische Praxis in der Bismarckstraße und bauten dort schrittweise, auch nach Hos- pitation in Hamburg, die Fachgebiete Hämato- logie/Onkologie auf. Über eine Zwischen- station unmittelbar im Krankenhaus St. Joseph- Stift, die sich durch eine enge Kooperation mit Prof. Dr. C. Frantzen, der damaligen Leiterin der Frauenklinik, ergeben hatte, landeten wir dann 2010 im „Medicum“. HABEN SIE EINEN LEITSPRUCH FÜR IHRE PRAXIS? Ja, er ist von Hermann Hesse und lautet: „Jeder Mensch ist nicht nur er selber, er ist auch der einmalige, ganz besondere Punkt, wo die Er- scheinungen der Welt sich kreuzen, nur einmal so und nie wieder. Darum ist jedes Menschen Geschichte wichtig und jeder Aufmerksamkeit würdig.“ Der einzelne Mensch steht bei uns immer im Mittelpunkt und das gesamte Praxis- team bemüht sich, keine Routine aufkommen zu lassen, sondern sich immer wieder auf die individuelle Situation einzustellen und nichts als gegeben hinzunehmen. DIE PRAXISEINRICHTUNG VERMITTELT DURCH DIE WARMEN FARBEN UND DIE AUSDRUCKSSTARKEN BILDER EINE SEHR ANGENEHME ATMOSPHÄRE. WARUM IST DAS WICHTIG FÜR DIE PATIENTEN? Die Patienten sollen sich, soweit das irgend möglich ist, bei uns wohl bzw. beheimatet füh- len. Viele verbringen hier mehrere Stunden in der Woche, z.T. für ein halbes Jahr oder aber auch über Jahre, und deshalb ist eine ange- nehme Atmosphäre von großer Bedeutung. Die Fotos stammen übrigens zum Teil aus unserer privaten Sammlung. KÖNNEN SIE SICH AN EINEN BESONDERS BEWEGEN- DEN MOMENT IN IHRER SPRECHSTUNDE ERINNERN? Als sehr bewegend empfinde ich die Momente, wenn nach einer mitunter sehr anstrengenden neoadjuvanten Chemotherapie, d.h. einer Che- motherapie vor einer geplanten Operation wegen einer Brustkrebserkrankung, anschlie- ßend eine komplette Rückbildung eines Tumors im Operationspräparat beschrieben wird und ich die Erleichterung und Freude der Betroffenen und der Angehörigen miterleben darf. Generell aber sind viele Situationen in meiner Sprechstunde sehr emotional und es gibt stets neue Aspekte und auch Überraschungen, die den Alltag immer wieder hochinteressant und abwechslungsreich gestalten. SIE SIND KOOPERATIONSPARTNER DES ZERTIFI- ZIERTEN BRUSTZENTRUMS IM ST. JOSEPH-STIFT. WAS BEDEUTET DAS GENAU? Diese Kooperation liegt mir wirklich sehr am Herzen. Der Anstoß für die Gründung eines Brustzentrums am St. Joseph-Stift und die Be- mühungen für eine Zertifizierung, welche dann 2003 erfolgte, kamen von Prof. Dr. C. Frantzen, der damaligen Chefärztin der Frauenklinik. Die enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachrichtungen (u.a. Gynäkologie, Onkologie, Pathologie, Radiologie, Humangenetik, plasti- sche Chirurgie), heute unter der Leitung der Frauenklinik durch Dr. T. Frambach (Chefarzt) und dem Leiter des Brustzentrums, Herrn Dipl.- med. A. Denk (Oberarzt), hat ein leistungsstar- kes Zentrum entstehen lassen. Für die Patienten bedeutet dies, dass sie von Anfang an aufgefan- gen werden und eine umfassende und transpa- rente Versorgung erhalten. Sie haben kurze Wege und durch die enge Verflechtung der Fach- ärzte, die sich regelmäßig über jeden Patienten auf sogenannten Tumorkonferenzen mehrfach wöchentlich austauschen, die Garantie, eine an die Leitlinien adaptierte, individuelle Therapie, die auf dem neusten wissenschaftlichen Stand ist, zu erhalten. Auch für eine psycho-onkologische Betreuung ist in dieser doch sehr belastenden Situation ge- sorgt. Ebenso existiert eine enge Zusammenar- beit mit der Bremer Krebsgesellschaft, die den betroffenen Patienten zur Seite steht. SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli - August 201555

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