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SCHWACHHAUSEN Magazin | Mai-Juni 2015

SCHWACHHAUSEN Magazin | Mai - Juni 201522 SCHERENSCHNITTE unst war immer schon eine der treiben- den Kräfte im Leben von Harriet Bosse, von ganz klein an. Deshalb führte ihr Weg sie gleich 1996, sofort nach dem Abitur, nach Brüssel an das renommierte „Insti- tut Supérieure de Peinture Van Der Kelen-Loge- lain“, mit dem Ziel, die „Augentäuscherei“, die „Trompe-l’œil“-Kunst, zu erlernen. „Trompe- l’œil“ ist eine illusionistische Malkunst, deren Ergebnisse Dreidimensionalität vortäuschen. Es entstehen Objekte aus Marmor und Holz an Wänden und Decken, wo gar keine sind. Nach diesem Jahr in Brüssel begann Harriet Bosse mit ihrem Studium der Kunstgeschichte. Zunächst in Heidelberg, dann in Siena und schließlich in Berlin. Es folgten Examen und Ma- gisterarbeit, und auch während dieser Zeit war sie selbst künstlerisch tätig. Außerdem machte sie studienbegleitend Führungen durch die Alte und Neue Nationalgalerie, primär für Kinder. Nach einem ersten Job im Berliner Kulturbetrieb folgte das erste Kind. Feinste Schnitte, unverkennbare Profile Beim Scherenschnitt entscheiden die kleinsten Veränderungen der Schnitte darüber, wie aussa- gekräftig die Silhouette gelingt. Oftmals braucht es bis zu fünf Varianten, bis Harriet Bosse mit dem Ergebnis zufrieden ist. Allerfeinste Hand- arbeit, nichts für unruhige Hände. Dabei sind ihre Hände immer in Bewegung – vier Kinder, Haushalt, ein großer Freundeskreis, ein durch- aus gut gefüllter Tagesablauf. Dennoch findet sie dabei die Zeit für ihre kleinen Kunstwerke. Die Geschichte von „Louicito“ begann 2010: Zum Geburtstag der Großmutter des Eheman- nes von Harriet Bosse hat die Familie ein Ge- schenk gesucht. 21 Enkelkinder, aber die waren auf der ganzen Welt verstreut. Eine Erinnerung an alle sollte es sein, die Idee eines ersten gro- ßen Scherenschnittes war geboren. Da es in der Eile nicht möglich war, Schattenwürfe von allen Beteiligten zu machen, entstand die Idee, es statt dessen mit scharf umrissenen Profilfotos zu versuchen – ein autodidaktischer Feldversuch sozusagen. Eltern fotografierten ihre Kinder noch schnell vor dem Zubettgehen im Bade- zimmer, der Mitbewohner eines studierenden Enkels schoss das Foto gleich morgens mit zer- zaustem Haar, der Kollege eines Enkels knipste vor einer Hauswand auf dem Weg zur Arbeit... Die Fotos aus nah und fern kamen per E-Mail zu Harriet Bosse, und das Experiment gelang: 21 unverwechselbare Profile in einem Rahmen, alle Enkel auf einen Blick. Doch die Idee schlummerte schon länger in Harriet Bosses Hinterkopf: Ihr Großvater besaß schon einen wunderbaren Themenschnitt, den er 1930 von seinem Patenonkel geschenkt be- kommen hatte. Er hing über den Betten der TEXT: ANKE JUCKENHÖFEL | FOTOS: „LOUICITO“ UND ANKE JUCKENHÖFEL Harriet Bosse fertigt Portraits, Märchenszenen bis hin zu Jagdszenen fürs Herrenzimmer oder passende Themen für die Ausstattung von Re- staurants oder Geschäftsräumen an. K

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