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SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 2015

Zwei Menschen, genauer, zwei Liebende und ihr Versuch, sich gegen Dritte und deren (Besitz-)Ansprüche abzugrenzen: Susanna und Figaro stehen kurz vor ihrer Hochzeit und sind dabei, ihr Zimmer auszumessen. Allerdings ist das Liebesnest der beiden ungünstig gelegen, zwischen den Gemächern des Grafen und der Gräfin, deren Hausangestellte sie sind. Privatsphäre? Fehlanzeige! Und der Graf besteht zudem auf seinem fikti- ven Recht der ersten Nacht, will also Susanna gewissermaßen sexuell aus- probieren. Doch auch dies ist nicht das einzige Problem, denn Figaro steht auch bei der der Haushälterin Marcellina aufgrund einer alten Geldschuld im Eheversprechen. In das von Mozart ungemein dicht gesponnenen Netz des Begehrens sind darüber hinaus noch die Gräfin, der Page Cherubino, ein Arzt aus Sevilla und weitere Personen verstrickt. Beim Versuch, eine Ordnung der Dinge herzustellen, greifen die Protagonisten auf das Mittel der Intrige zurück. Dies aber erweist sich im weiteren rasanten Verlauf des Stückes als verheerend, denn die Intrigen entwickeln eine eigene Dyna- mik und sind von den Akteuren nicht zu kontrollieren. Gerade dieser Kontrollverlust reizt Felix Rothenhäusler an Mozarts Oper Le Nozze di Fi- garo, mit der der Hausregisseur im Schauspiel sein Debüt als Musikthea- ter-Regisseur gibt. Was für ein komisches Potenzial liegt in diesem Entgleisen? Was für ein existenzielles? Wo gibt es Solidaritäten und wo sind diese doch von Rivalität durchwirkt? Sicher ist nur: Nichts ist sicher. „Man weiß nie, ob die erotischen Konstellationen in der Hölle oder doch glücklich enden“ merkt Rothenhäusler an, „Das Ende des Figaro aber zeigt: Die Dinge sind veränderbar.“ Der Regisseur, für den Musik auch in seinen Schauspielproduktionen eine zentrale Rolle spielt, entdeckte Mozart für sich, als er die von Glenn Gould THEATER BREMEN Premiere von „Le Nozze di Figaro“ und Wiederaufnahme von „Kleiner Mann“ – was nun? interpretierten Klaviersonaten gehört hat. Aus der Kettenreaktion, die be- reits in der Ouvertüre des „Figaro“ hörbar wird, nimmt er die Dynamik für seine Inszenierung. Und dass unter dem rasanten Spiel der Darsteller jede Menge Universelles liegt – dies verbildlicht sich auch in der Bühne von Evi Bauer, die an diesem ‚tollen Tag‘ nicht weniger als die unendli- chen Weiten des Weltalls umspannt … Ebenfalls zwei Liebende stehen im Zentrum von Hans Falladas Roman Kleiner Mann – was nun?, den Klaus Schumacher in der letzten Spielzeit für das Theater Bremen mit Annemaaike Bakker und Peter Fasching in den Hauptrollen inszeniert hat. Die Probleme von Johannes Pinneberg und seiner Frau Emma Mörschel, genannt Lämmchen, allerdings sind an- derer Natur als die von Susanna und Figaro, denn in Zeiten der Wirt- schaftskrise geht es für das Paar, das ein gemeinsames Kind erwartet, ums ökonomische Überleben. Um seine neue Stelle in einem Warenhaus nicht zu verlieren, beugt sich Pinneberg Leistungsdruck, Demütigungen und der Tyrannei seines Vorgesetzten. Alles, bloß nicht in die Arbeitslosigkeit abrutschen! Doch die Abwärtsspirale dreht sich weiter. Le Nozze die Figaro Premiere: Samstag, 31. Januar um 19 Uhr Kleiner Mann – was nun? Samstag, 7. Februar und Freitag, 13. März um 19.30 Uhr www.theaterbremen.de SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 201558 Verlosung! 2x2 Karten für die Vorstellung Kleiner Mann – was nun? am Samstag, 7. Februar um 19.30 Uhr im Theater am Goetheplatz Bitte eine E-Mail bis zum13.02.15 an gewinnen@schwachhausen-magazin.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen TEXT | SYLVIA ROTH In Kleiner Mann – was nun? kämpfen zwei junge Menschen um ihren Platz in der Welt. Foto: Jörg Landsberg

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