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SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 2015

SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 201524 SVEN GERDAU (42) IST SEIT 2008 LEITER DES STAN- DESAMTES BREMEN MITTE. NEBEN DEM STANDESAMT IN DER HOLLERALLEE MIT ZWEI TRAUZIMMERN STE- HEN PAAREN IN BREMEN DIVERSE AUSSENTRAUZIM- MER ZUR VERFÜGUNG, DARUNTER ETWA DAS RATHAUS, DAS META-RÖDIGER-HOCHTIEDSHUUS AUF DEM LÜR-KROPP-HOF ODER DER FALLTURM. WAS GEFÄLLT IHNEN BESONDERS AN IHRER ARBEIT? Die Eheschließungen machen insgesamt sehr, sehr viel Spaß – auch die schwierigen Fälle, etwa mit Auslandsbezug, die oft ziemlich komplex sind. Man könnte sagen, sie sind das Salz in der Suppe. Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass man nicht nur mit einer Personengruppe der Ge- sellschaft, sondern mit allen Menschen zu tun hat. Ich bekomme sehr viel positives Feedback und das gibt mir viel Kraft. GIBT ES EIN EREIGNIS, DASS IHNEN BESONDERS IM GEDÄCHTNIS GEBLIEBEN IST? Besonders schön war eine Trauung auf dem Lür- Kropp-Hof, bei der das Paar seine Familien über- raschen wollte. Wir haben uns damals scheinbar zufällig im Park getroffen und ich habe die ganze Gesellschaft dann kurzerhand mit ins Hoch- tiedshuus genommen. Die Ringe hat schließlich der Hund überbracht. Das war schon eine ganz besondere Geschichte. WELCHE EIGENSCHAFTEN SOLLTE EIN STANDESBEAM- TER MITBRINGEN? Neben den formellen Eigenschaften sollte ein Standesbeamter offen sein und auf Leute zuge- hen können. Er sollte keine Angst vor Menschen „Das positive Feedback gibt mir Kraft“ haben und natürlich frei reden können. Außer- dem sind ein gewisses Maß an Selbstbewusst- sein und eine gute Rechtskunde wichtig. WOHER NEHMEN SIE DIE INSPIRATION FÜR IHRE ANSPRACHEN? Das ist immer unterschiedlich und hängt von dem jeweiligen Paar ab. Wenn ich persönliche Trauungen in den Außentrauorten durchführe, bekomme ich im Vorfeld viele Informationen von dem Paar oder wälze auch mal Bücher für Ideen. Oft wird die Rede auch im Zusammen- spiel mit der Musik aufgebaut, die sich das Paar gewünscht hat. In der Hollerallee können wir diese persönlichen Gespräche aufgrund der Menge an Trauungen leider nicht leisten. Hier haben wir nur 20 Minuten pro Trauung. Da kann man zwar auch eine schöne Zeremonie halten, aber man kann einfach nicht so sehr in die Tiefe gehen. Sven Gerdau geleitet viele Paare in den Hafen der Ehe AN WELCHEM BESONDEREN ORT HABEN SIE SCHON EINMAL EIN PAAR GETRAUT? Die Trauungen in unseren Außentrauzimmern sind immer ein besonderes Erlebnis. Die weni- ger schönen Eheschließungen, zu denen man mit einem gewissen Bauchgrummeln hingeht, sind die sogenannten Eheschließungen bei le- bensgefährlicher Erkrankung; auch das gehört zu unserem Beruf dazu. Wenn der Tod des Ver- lobten unmittelbar bevorsteht, müssen wir so- fort tätig werden und nehmen die Trauungen dann zu Hause oder im Krankenhaus vor. Diese Situationen sind natürlich sehr beklemmend und man malt sicherlich keine rosa Wolken. Dennoch sind das oft sehr bewegende und auf ihre eigene Art und Weise schöne Momente. WIE VIELE EHESCHLIESSUNGEN WERDEN HIER PRO JAHR DURCHGEFÜHRT? 2013 hatten wir im Standesamt Bremen Mitte insgesamt 1833 Eheschließungen und 72 ein- getragene Lebenspartnerschaften und davon waren 1311 Zeremonien hier in der Holleral- lee. Ich selbst habe schätzungsweise 1000 bis 1500 Trauungen durchgeführt. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. IM GESPRÄCH

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