SCHWACHHAUSEN Magazin | September - Oktober 201434 Bewegung im Grünen ist Dr. Hermann Schulte-Sasse wichtig. Der Gesundheitssenator hat sein Büro neben den Wallanlagen. Privat liegt dem Wahl-Schwachhauser natürlich der Bürgerpark näher. Ist diese Karriere auch der Tatsache zuzu- schreiben, dass Sie parteilos sind? Ich bin einer der ganz wenigen Politiker, der ohne Parteizugehörigkeit in solche Führungspo- sitionen berufen wurde. Allerdings war immer klar erkenntlich, dass ich mit einer linken Wer- tegrundhaltung an die sachgemäße Lösung von Problemen herangegangen bin. Ich sehe mich als jemand, der gesellschaftspolitisch engagiert besonnene Sacharbeit macht. Ist Ihnen bei diesen verantwortungsvollen Aufgaben der Humor erhalten geblieben? Worüber können Sie herzlich lachen? Oh, über vieles. Eigentlich bin ich ein Mensch, der gern und sehr viel lacht und dem Leben mit einer optimistischen Grundhaltung begegnet. Schwer fällt mir der Umgang mit denjenigen, die vorzugsweise hör- und sichtbar an ihrem Leben leiden. Die deutsche Neigung zur Katastrophen- Folklore ist mir ziemlich wesensfremd. Was tun Sie selbst für Ihre Gesundheit? Ich bin überzeugt, dass zur Gesundheit zwei Grundhaltungen gehören. Erstens: Ich rauche nicht. Zweitens: Ich bewege mich regelmäßig morgens eine Dreiviertelstunde im Bürgerpark. Bewegung ist eine wichtige Investition in die ei- gene Gesundheit. Und dann natürlich gesund essen. Ich esse relativ viel Obst und Gemüse und vergleichsweise wenig Fleisch. Auch wenn ich nicht verheimlichen will und kann, dass ich Sü- ßigkeiten gegenüber nicht abgeneigt bin. Damit wären wir beim Thema „Präven- tion“ angekommen … Wir warten ja alle auf das neue Präventionsge- setz, das hoffentlich die Bedingungen für eine effektive Präventionsarbeit verbessern wird. Prävention sollte schon im Kindesalter begin- nen und gehört in jeden Kindergarten. Das Le- bensumfeld und mein eigenes Verhalten sollten der Vermeidung von Krankheiten entgegenwir- ken. Das betrifft zum Beispiel die Problematik „Lärm“ und die Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr ebenso wie den Verzicht auf Rauchen, regelmäßige sportliche Betätigung und gesunde Ernährung. Aber es gibt auch an- dere Felder. Was ich mir für die Krankenhäuser wünsche, ist eine noch stärkere Orientierung auf die Patienten, mehr Empathie. Apropos Lebensumfeld: Was schätzen Sie an der Hansestadt Bremen? Das ist vielleicht auch einer der glücklichen Zu- P E R S Ö N L I C H K E I T E N A U S S C H W A C H H A U S E N fälle in meinem Leben. Als ich 1986 nach Bre- men kam, war mir die Stadt gänzlich unbe- kannt. Meine Freunde hatten mit Bremen nur wirtschaftliche Not, Langeweile und schlechtes Wetter assoziiert und bezweifelten die Klugheit meines Wechsels. Mir hat Bremen dann gleich gefallen. Eine weltoffene Stadt mit attraktivem kulturellen Angebot, einem wunderbaren Bür- gerpark, einer besonderen Nähe zum ländli- chen Umfeld und einer klaren und sauberen Luft, wie ich sie mir als Ruhrpottler, der noch mit Zechen und Kokerei-Schloten aufgewach- sen ist, immer gewünscht hatte. 2001 habe ich meine damals 87-jährige Mutter überredet, nach Bremen zu kommen. Sie hat noch acht Jahre hier gelebt. Und auch sie war begeistert von dieser Stadt. Aus meiner Sicht ist Bremen eine sehr lebens- und liebenswerte Stadt. Herzlichen Dank für das Interview!