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SCHWACHHAUSEN Magazin | Mai-Juni 2014

In seiner Bühnenbearbeitung Die Zehn Gebote setzt sich der tschechi- sche Regisseur Dušan David Parízeks im Theater Bremen mit moralischen Fragen in der heutigen Zeit auseinander – einer Zeit, in der im hektischen, technologisierten Alltag die ethischen Werte der christlichen Zehn Ge- bote immer mehr in den Hintergrund treten. Sie fungieren zwar noch als Basiswissen unserer Zivilisation, werden jedoch langsam durch das Gebot der Nützlichkeit als wesentlichem Maßstab in einer Marktwirtschaft ver- drängt. Angelehnt ist Parízeks Schauspielarbeit an die heute wohl legendären Fernsehfilme „Dekalog 1–10“ von Krzysztof Kieslowski, dem großen Me- taphysiker des europäischen Kinos, der in den 1980er Jahren die zehn Geschichten gewöhnlicher Menschen erzählte: Diese können entspre- chend einem christlichen Gebot zugeordnet werden, jedoch sind durch die Vielschichtigkeit und Verdichtung der lebensgeschichtlichen Dramen auch mehrere Gebote in einer Erzählung wiederzuerkennen. Dabei war es Kieslowskis Intention, Entscheidungssituationen zu erzählen, in denen es scheinbar nicht so einfach ist, dem eindeutigen Gebot zu folgen. Weder sollten sie als Predigten verstanden werden – auch wenn es im Rahmen der Gebote nicht zu vermeiden wäre, auch eine moralische Ebene in den Filmen wiederzufinden –, noch sollten sie Verbote und Gebote darstel- len, so Kieslowski. Ihm ginge es vielmehr um das Reflektieren der eigenen Handlungen hinsichtlich der Konsequenzen auf andere Menschen. Das Leben in einer Gesellschaft beinhaltet die Einbettung in ein soziales Um- feld; in ein Miteinander, in dem alle agieren und reagieren müssen und sich gegenseitig beeinflussen. Die Auswirkungen der eigenen Taten auf andere müssen dementsprechend mitgedacht und eingeplant werden, so- dass man sich eben nicht nur im eigenen Ego-Kosmos dreht, sondern, sich selbst reflektierend, Rücksicht nehmen und Empathie entwickeln kann. In der Inszenierung von Dušan David Parízeks, der zehn Jahre das mehr- fach als Theater des Jahres ausgezeichnete Prager Kammertheater leitete, wird die Live-Atmosphäre des Theaters verwendet, um einen Abend für das Publikum zu gestalten, für die Gemeinschaft der Anwesenden. Seit einigen Jahren führt er auch in Deutschland und der Schweiz regel- mäßig Regie, u.a. am Deutschen Theater Berlin, dem Deutschen Schau- spielhaus Hamburg und dem Schauspielhaus Zürich. Immer auf der Suche nach den gemeinsamen gesellschaftlichen und kulturellen Wurzeln, den verdrängten Traumata und wuchernden Neurosen Mitteleuropas, stellt er sich nun mit dieser Produktion im Theater am Goetheplatz dem Bre- mer Publikum vor. „Die Zehn Gebote“ im Theater am Goetheplatz Samstag, 31. Mai um 19.30 Uhr Donnerstag, 26. Juni um 20 Uhr Sonntag, 6. Juli um 18 Uhr Mittwoch, 9. Juli um 18 Uhr THEATER BREMEN Verlosung! 2 x 2 Karten für „Blick der Tosca“: 12. Juni um 20 Uhr, kleines Haus 2 x 2 Karten für „Die Zehn Gebote “: 26. Juni um 20 Uhr, Theater am Goetheplatz Einfach eine eMail bis zum10.06.14 an: gewinnen@ schwachhausen-magazin.de Der Rechtsweg ist aus- geschlossen. Die Zehn Gebote Eine Inszenierung von Regisseur Dušan David Parízek In der Produktion Die Zehn Gebote setzt sich der tschechische Regisseur Dušan David Parizek mit moralischen Fragen der heutigen Zeit auseinander SCHWACHHAUSEN Magazin | Januar - Februar 201458 TEXT | THEATER BREMEN FOTOS | JÖRG LANDSBERG

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