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SCHWACHHAUSEN Magazin | März-April 2014

SCHWACHHAUSEN Magazin | März - April 2014 49 Frau Ahlers, was machen Sie als Diplom-Ingenieurin für Garten- gestaltung genau? Ich entwerfe, plane und gestalte Gärten. Aber auch die Umgestaltung be- stehender Gärten, die Pflege der angelegten Gärten und ebenfalls die Gar- tenberatung gehören zu meinen Tätigkeiten. Ich arbeite auftragsbezogen und habe ein großes Netzwerk an Kollegen, mit denen ich zusammenar- beite, die meinen Stil kennen und mich bei der Gartengestaltung unter- stützen. Wie sind Sie zur Gartengestaltung gekommen? Ich bin in einem grün geprägten Umfeld aufgewachsen und habe mich schon in früher Kindheit für die Pflanzen und die Natur interessiert. Mein Vater hatte eine Gärtnerei und anfänglich wollte ich Biologie studieren. Er schlug mir vor, ein Studium der Gartenarchitektur zu beginnen, da ich sehr kreativ war. Er meinte: „So bist du deine eigene Frau.“ Ich habe dann tatsächlich Garten- und Landschaftsarchitektur in Berlin studiert und bin sehr froh darüber, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe. Mein Herz hängt an der Gestaltung privater Gärten. Nach welchen Kriterien gestalten Sie Gärten für Ihre Kunden? Am Anfang steht immer das Gespräch mit den Kunden. Ich höre ihnen zu, erfrage ihre Wünsche und Vorgaben. Alle wichtigen Informationen nehme ich auf: Welcher Stil wird gewünscht, soll der Garten romantisch oder na- turhaft sein oder soll er eine gewisse Linie haben? Dann schaue ich mir den Ort genauer an und verschaffe mir einen ersten Eindruck. Was passt zu dem Ort, zu den Menschen und auch zu den Nachbargärten? Auf die- ser Basis erstelle ich einen Entwurf, den ich dem Kunden vorstelle und der gegebenenfalls noch konkretisiert wird. Im besten Fall hat der Kunde dann schon ein annähernd fertiges Ergebnis, auf dessen Grundlage mit der Um- setzung, dem Bau des Gartens begonnen werden kann. Welche Gärten mögen Sie selbst am meisten? Wirkt sich das auch auf Ihre Entwürfe aus? Der Garten Moorriem, nahe Oldenburg, fasziniert mich sehr. Er ist als Be- suchergarten mit einer Größe von 6.000 qm und als Gärtnerei für be- sondere Pflanzen konzipiert. Das Gartenprojekt von Ute und Albrecht Zi- burski ist für viele ein zukunftsweisendes Konzept für stimmungsvolle Gärten auf dem Lande. Der Zauber des Gartens Moorriem beruht auf dem Zusammenspiel mit der Umgebung: das 300 Jahre alte Bauernhaus und die Gartenkultur in den Dörfern Moorriems auf der einen Seite und der weite Blick in die Wiesenlandschaft auf der anderen. Der Garten ist in drei Teile untergliedert: Der erste Teil ist von historischen englischen Gär- ten inspiriert, der zweite Teil ist ein Wassergarten und der dritte Teil hält eine Überraschung parat. Genau dieses Gestaltungsprinzip der Überra- schung versuche ich in meiner Arbeit umzusetzen. Jeder Garten sollte nicht direkt und komplett einsehbar sein, sondern eine Überraschung be- reithalten. Welche Bedeutung haben Gärten für Sie? Gärten sind ein kulturelles Gut. Sie schaffen eine kulturelle Verbindung zwischen Mensch und Natur. Worin sehen Sie die Herausforderung in Ihrem Beruf? Jeder neue Auftrag ist verbunden mit einem kreativen Schaffensprozess und somit eine Herausforderung. Manchmal weiß ich auf den ersten Blick, wie ich einen Garten gestalte, aber manchmal ist das Finden und die Umsetzung der idealen Gartenkomposition, mit dem Anspruch, dass sie auch nach Jahren noch Bestand hat, eine große Herausforderung. Ge- rade bei kleineren Gärten ist weniger oft mehr. Außerdem ist die körper- liche Arbeit mit der Zeit sehr beanspruchend, sodass ich versuche, mehr zu delegieren. Welche Gartentipps haben Sie für das Frühjahr? Im März sollte man mit dem Rückschnitt für Rosen, Lavendel, Stauden und weiterer Sträucher beginnen. Haben Sie Tipps für Familien mit Kindern? Worauf sollten diese bei der Gartengestaltung besonders achten? Ein Familiengarten benötigt für Kinder geschützte und nicht einsehbare Bereiche. Es sollte Naschobst vorhanden sein oder Haselnusssträucher. Interview mit Hille Ahlers Diplom-Ingenieurin für Gartengestaltung aus Schwachhausen I N T E R V I E W M I T H I L L E A H L E R S vorher nachher INTERVIEW & FOTOS | BIRGIT REHDERS

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